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NFL-Wissen: Das sind die Aufgaben eines General Managers

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Wenn die letzten Spiele einer NFL-Saison gespielt sind, geht es für die meisten Profis in den Urlaub – und auch die Coaches nehmen sich ein paar Tage, um die intensivsten Wochen des Jahres zu verarbeiten. Andersrum ist es beim General Manager eines Teams: Seine Arbeit beginnt genau dann, wenn andere sich erst mal zurücklehnen und durchatmen.

Für den neuen GM in Carolina, Dan Morgan, hat die Arbeit gerade erst begonnen. Der 45-jährige ehemalige Panthers-Linebacker ist seit dem 22. Januar 2024 in Charlotte im Amt. Aber: Was ist eigentlich ein General Manager? Wie sehen seine Aufgaben aus? Welche Verantwortung trägt er?

Bindeglied zwischen Teambesitzer und Cheftrainer

Um die Rolle des General Managers zu verstehen, muss man sich ein wenig mit der Hierarchie in einer NFL-Franchise vertraut machen. Ganz oben steht der Teambesitzer, der Boss. Unter ihm wird es individuell – alles hängt von der Jobbeschreibung ab.

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In der Regel folgt nach dem Owner aber direkt der General Manager als ranghöchster Mitarbeiter des Spielbetriebs. Er ist quasi der Geschäftsführer des Teams. Als solcher ist es sein Auftrag, den Head Coach des Teams einzustellen und diesen bei der Zusammenstellung seines Trainerstabs zu unterstützen. In dieser Funktion ist er das Bindeglied zwischen Cheftrainer (meist im Rampenlicht) und Owner (will Erfolg sehen).

Neben dem GM haben viele Franchises noch einen Präsidenten. Auch wenn die Rolle dieser Person von Team zu Team variiert, so lässt sich grob festhalten: Der Präsident hat eine ähnliche Aufgabe wie der General Manager – nur eben auf die restlichen Abteilungen des Unternehmens bezogen. Er ist also oberster Verantwortlicher für die Presseabteilung, Marketing, Finanzen und so weiter.

Scout, Leader und Berater in einer Person

Der General Manager hat in seiner Funktion als Geschäftsführer für den Sport viele Aufgaben neben der Head-Coach-Thematik. Auch bei der Spielerauswahl hat er großes Mitspracherecht. Gemeinsam mit dem Cheftrainer entscheidet er, welche Spieler per NFL Draft oder Free Agency zum Team stoßen sollen, führt Gehaltsverhandlungen, vereinbart Trades mit anderen Teams und sucht Ersatz, wenn sich einer der Stars des Teams verletzt.

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All diese Herausforderungen bewältigt der GM aber nicht alleine, sondern mit einem großen Stab. Bei der Suche nach den besten Nachwuchsspielern unterstützt ihn die Scouting-Abteilung. Für Finanzielles haben viele Manager ihren eigenen Zahlen-Guru eingestellt, der sich mit der Gehaltsobergrenze (Salary Cap) und mit Vertragsmodalitäten auskennt wie sonst niemand im Unternehmen. Und wenn's um die Spieler geht, will natürlich auch der Coach ein Wörtchen mitreden.

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Am Ende aber liegt die Gesamtverantwortung beim General Manager. Er trifft die Entscheidungen und muss für sie geradestehen. Floppt der Draftpick, ist es seine Schuld. Geht der Trade in die Hose, muss der GM sich dafür verantworten. Läuft es unter dem neuen Trainer nicht, fällt das auf den Manager zurück.

Sonderfälle: Ausnahmen bestätigen die Regel

Gerade weil die Aufgaben eines General Managers so vielfältig sind, unterscheiden sie sich von Franchise zu Franchise grundlegend. Manche Teams haben offiziell gar keinen GM oder vergeben die Rolle nur in Kombination mit einem anderen Jobtitel.

Bei den Dallas Cowboys beispielsweise ist Jerry Jones nicht nur der Teambesitzer, sondern gleichzeitig auch Präsident und General Manager. Er ist dadurch unmittelbar am Tagesgeschäft beteiligt und formt den Spielerkader direkt mit.

In Charlotte bei den Panthers hat sich Owner David Tepper starke Führungspersönlichkeiten an seine Seite geholt. Seine Frau Nicole kümmert sich um die so wichtige Verbindung der Franchise mit der Community vor Ort und mit Geschäftspartnern. Kristi Coleman regelt als Präsidentin den Geschäftsbetrieb.

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Es gibt aber auch andere Modelle neben dem klassischen und der One-Man-Show in Dallas. Bei den New England Patriots füllte Bill Belichick nicht nur die Position des Cheftrainers aus, sondern war auch noch General Manager. Er konnte Kaderentscheidungen quasi alleine treffen. Und bei den Seattle Seahawks arbeitete Head Coach Pete Carroll lange Zeit mit General Manager John Schneider im Gespann, doch in der Rangordnung stand Carroll über Schneider und hatte somit bei Personalentscheidungen ein Vetorecht. Carroll war es auch, der Schneider einst einstellte und nicht andersrum, wie oben als Regelfall beschrieben.

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