Jüngst haben die Carolina Panthers ihren 30. Geburtstag gefeiert. Zwei Jahre nach ihrer Gründung 1993 debütierte die Franchise aus Charlotte in der NFL. Spektakuläre Siege, zahlreiche Rekorde und bittere Enttäuschungen haben die Panthers und ihre Fans in ihrer Zeit in der NFL seitdem erlebt.
Hier ist eine Übersicht der fünf besten Momente in der Panthers-Geschichte.
1. Der erste Franchise-Sieg
Zwei Jahre nach ihrer Gründung nehmen die Carolina Panthers als 29. Franchise den Spielbetrieb in der NFL auf. Das Team tritt zunächst in der NFC West an, und weil das heutige Bank of America Stadium noch nicht fertiggestellt ist, werden die Heimspiele vorübergehend im Memorial Stadium der Clemson University ausgetragen. So auch das Duell mit den New York Jets am siebten Spieltag der Premierensaison der Panthers. Das Team von Head Coach Dom Capers hat zu diesem Zeitpunkt alle bisherigen Spiele verloren und wartet weiter auf den ersten Franchise-Sieg.
An diesem 15. Oktober 1995 soll es soweit sein. Vor knapp 53.000 Zuschauern gehen die Panthers durch ein Field Goal zwar in Führung, müssen dann aber die Jets auf 12:3 davonziehen lassen. Nachdem ein weiteres Field Goal den Anschluss herstellt, gelingt Sam Mills das Big Play des Tages für die Panthers. Der Linebacker fängt eine Interception und läuft den Ball 36 Yards in die Endzone der Jets zum Touchdown für die Panthers. Die gehen damit noch vor der Pause wieder in Führung und geben diese im zweiten Durchgang nicht mehr ab. Am Ende steht ein 26:15 und damit der ersehnte erste Erfolg für die noch junge Franchise. Auf den Premierensieg folgen drei weitere Erfolge in Serie. Am Ende der Saison haben die Panthers sieben Siege und neun Niederlagen auf dem Konto. Das ist bis dato die beste Bilanz eines neuen Teams in seiner ersten Saison in der NFL.
2. Der erste Playoff-Sieg
Lange Anlaufzeit in der NFL haben die Carolina Panthers nun wirklich nicht gebraucht. Schon 1996, in ihrer erst zweiten Saison, erreicht die Franchise erstmals die Playoffs. Mit einer starken Bilanz von 12-4 beenden die Panthers die Regular Season an der Spitze der NFC West und gehen in ihre ersten Playoffs. Nach der spielfreien Wildcard-Round treffen sie im Divisional Game auf die Dallas Cowboys. Und knapp 73.000 Zuschauer im Ericsson Stadium – so der damalige Name des heutigen Bank of America Stadiums – werden Zeuge des ersten Playoff-Sieges der Panthers.
Quarterback Kerry Collins antwortet mit zwei Touchdown-Pässen in der ersten Halbzeit auf die frühe Cowboys-Führung durch ein Field Goal. Der Defense der Panthers gelingt es, Dallas' legendären Spielmacher Troy Aikman bei nur 165 Yards zu halten und gleich drei Interceptions zu forcieren. Nach dem 17:11 zur Halbzeit für die Panthers entwickelt sich in der zweiten Halbzeit ein Duell der beiden Kicker. John Kasay verwandelt drei Field Goals für die Panthers, sein Pendant bei den Cowboys lediglich zwei, so dass Carolina am Ende mit 26:17 gewinnt und in das NFC Championship Game einzieht. In diesem unterliegen die Panthers bei den Green Bay Packers und verpassen damit den erstmaligen Einzug in den Super Bowl.
3. Das erste Mal im Super Bowl
In der Saison 1996 sind die Carolina Panthers wie oben gesehen schon nah dran, aber bis zum ersten Einzug der Franchise in den Super Bowl vergehen noch sieben Jahre. Die Panthers erreichen in der Saison 2003 mit einer Bilanz von 11-5 zum zweiten Mal in ihrer Geschichte die Playoffs. Auf dem Weg in den Super Bowl XXXVIII gegen die New England Patriots besiegen sie die Dallas Cowboys, die damals noch in St. Louis beheimateten Rams und die Philadelphia Eagles – und schreiben dabei die eine oder andere denkwürdige Geschichte, die zweifelsohne zu den größten Momenten der Franchise gehören.
Vor dem Wild Card Round Spiel gegen die Cowboys hält der 2005 verstorbene Sam Mills seine legendäre "Keep Pounding"-Rede als Motivation für das Team. Ein Jahr zuvor hat er seine Krebsdiagnose erhalten und die niederschmetternde Aussicht, vermutlich nur noch wenige Monate zu leben zu haben. Trotz dessen und trotz der Chemotherapie steht es für ihn nie außer Frage, weiter als Linebacker-Coach seiner Franchise zu arbeiten. "Keep Pounding" – also das "immer weiter machen" – wird zum Motto der Carolina Panthers und ist es bis heute. Derart motiviert schlagen die Panthers die Cowboys 29-10.
Das Divisional Game eine Woche später bei den Rams – damals zu Hause eine absolute Macht – ist an Dramatik nicht zu überbieten. Zweimal geht das Spiel in die Verlängerung, ehe zu Beginn der zweiten Overtime Steve Smith zum Matchwinner für die Panthers avanciert. Der Wide Receiver fängt einen Pass von Quarterback Jake Delhomme und läuft 69 Yards in die Endzone zum entscheidenden Touchdown. Für Smith ist es die Krönung einer Saison, in der er den endgültigen Durchbruch in der NFL schafft und am Ende auf sieben Touchdowns und mehr als 1.100 Yards kommt.
Und auch die Super-Bowl-Premiere hat eine Episode für die Panthers- und sogar die NFL-Historie zu bieten. Bei der knappen 29:32-Niederlage gegen die Patriots wirft Jake Delhomme im Schlussviertel von der eigenen 15-Yard-Linie einen Pass über 85 Yards zum erfahrenen Wide Receiver Muhsin Muhammad, der trotz enger Deckung einen Touchdown erzielt. Es ist bis heute der längste Touchdown-Pass in der Geschichte des Super Bowl. Auch wenn die Panthers damit sieben Minuten vor Schluss in Führung gehen, reicht es am Ende denkbar knapp nicht für den Sieg über New England.
4. Die zweite Super-Bowl-Teilnahme
Eine magische Saison, die völlig unerwartet kommt: So ungefähr lässt sich beschreiben, was die Panthers 2015 abliefern. Im Vorjahr beenden sie die Spielzeit noch mit einer negativen Bilanz, um dann die ersten 14 Spiele der Saison 2015 allesamt zu gewinnen. Erst am vorletzten Spieltag gibt es eine Niederlage gegen die Atlanta Falcons. Mit einer Bilanz von 15-1 stellt das Team von Head Coach Ron Rivera aber trotzdem einen alten Rekord in der NFC ein – und liefert Stoff für zahlreiche Geschichten.
Wie die von Greg Olsen, der am 6. Spieltag den entscheidenden Touchdown bei den starken Seattle Seahawks fängt. Es ist die erste echte Bewährungsprobe in jener Saison für die Panthers, und die Seahawks führen kurz vor Schluss 23:20. Quarterback Cam Newton führt Carolina mit noch 37 Sekunden auf der Uhr an die 26-Yard-Linie, um von dort Olsen in der Endzone der Seahawks für den siegbringenden Touchdown zu finden. Beide Teams treffen später im Divisional Game erneut aufeinander. In Charlotte entscheiden die Panthers das Spiel erneut für sich.
Diese spezielle Panthers-Saison wird maßgeblich von zwei Spielern geprägt. Quarterback Cam Newton wird am Ende der Spielzeit zum wertvollsten Spieler der Liga gekürt. Es ist das erste Mal, dass ein Panthers-Akteur MVP der NFL wird. Und in der starken Defensive ist Linebacker Luke Kuechly der unumstrittene Boss. Allein sechs Interceptions fängt er in dieser Saison, eine der spektakulärsten im NFC Championship Game gegen die Arizona Cardinals.
In der Schlussphase fängt Kuechly einen Pass von Cardinals-Quarterback Palmer ab und trägt ihn 22 Yards in die Endzone – mit dem anschließenden Extrapunkt zum 49:15-Endstand. Auch wenn der Sieg der Panthers zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ernsthaft in Gefahr ist, flippen die knapp 75.000 Fans in Charlotte mit Kuechlys Pick Six erst so richtig aus und bejubeln den zweiten Einzug in den Super Bowl. Den verlieren die Panthers in Santa Clara wegen zu vieler Ballverluste 10:24 gegen die Denver Broncos. Die Krönung dieser magischen Saison bleibt leider aus.
5. Der vielleicht lauteste Moment im Bank of America Stadium
Offizielle Messungen existieren nicht, aber Fachleute sind sich sicher, in der Saison 2018 einen der lautesten, vielleicht sogar den lautesten Moment im Bank of America Stadium erlebt zu haben. In dieser ersten Saison des neuen Panthers-Besitzer David Tepper gastieren die New York Giants am 5. Spieltag in Charlotte. Die Giants erzielen etwas mehr als eine Minute vor dem Ende einen Touchdown zum 31:30, und Carolinas Quarterback Cam Newton führt die Panthers-Offensive mit noch sechs Sekunden auf der Uhr an die 45-Yards-Linie der Gäste.
Head Coach Ron Rivera muss entscheiden: Werfen die Panthers eine "Hail Mary", also einen finalen langen Ball in die Endzone in der Hoffnung, ein Receiver fängt den Ball zum Touchdown? Oder soll Pro Bowler Graham Gano einen Field-Goal-Versuch aus 63 Yards wagen – etwas, was vorher erst fünfmal in der NFL erfolgreich war? Die Wahl fällt auf den Field-Goal-Versuch. Und Gano schafft es erstaunlich locker, den Football aus dieser großen Distanz durch die beiden Stangen zu befördern zum 33:31 für die Panthers. Es ist dieser Moment, den viele bis heute als lautesten Moment im Stadion der Panthers in Erinnerung haben. Und Graham Ganos Field Goal aus 63 Yards ist bis heute Franchise-Rekord.